Lieber
Monty,
Nach gründlichen Recherchen haben alle Familienmitglieder im Jahr 2002 entschieden, dass ein Border-Collie in unser Leben treten soll. Wir machten uns also auf die Suche nach einer Zucht und haben Dich einen Tag nach Deiner Geburt zum ersten Mal in einem 6er-Wurf von "blauen" Borders gesehen. Dass Du zum ersten Wurf dieser speziellen Farbe in der Schweiz gehörst, war uns eigentlich völlig egal. Wir waren nur von Eurem Wesen, der Schönheit und Perfektion überwältigt. Jede Woche waren wir bei Dir und Deinen Geschwistern zu Besuch und sehr schnell zeigte sich, dass nur Du derjenige bist, welcher zu unserer Familie gehören sollte. Zwischen uns war schon von Anfang an eine Verbindung gelegt, welche unser Leben lang halten sollte.
An Silvester 2002 wurde mein Jugendtraum von einem eigenen Hund erfüllt und Du bist bei uns eingezogen. Ab diesem Zeitpunkt änderte sich mein Leben von Grund auf. Eine solche Zuneigung, Verbundenheit, Loyalität und Liebe hatte ich nicht von einem Tier erwartet. Klar, wir hatten auch unsere Baustellen, diese haben aber unsere Zusammengehörigkeit gefördert und wir sind noch enger zusammen gewachsen.
Nach den üblichen Grundausbildungen hast Du mich dann in die Welt des Agility-Sport begleitet und wir sind auch da gemeinsam durch Hochs und Tiefs gelaufen. Viele gute Freunde/Konkurrenten haben wir in dieser Sport-Welt gefunden und haben schöne und spannende Wochenenden mit ihnen verbracht.
Yvonne und Du haben zusammen den Aufbau im Obedience gemacht und diverse Prüfungen absolviert. Du warst immer mit Spass und Motivation dabei. Wenn es Dir aber zu langweilig wurde, hast Du schon Deinen Kopf durchgesetzt und uns gezeigt, dass es jetzt reicht.
Mit Luca, damals 11 Jahre alt, durftest Du dann ab 2005 Deine Qualitäten im Canin-Cross zeigen und im 2007 habt Ihr beiden Eure erste Rule-Prüfung absolviert. Der sportliche Erfolg liess nicht lange auf sich warten. An 3 Schweizermeisterschaften im Rule und 1 im Canin-Cross durftet Ihr teilnehmen und viele andere Prüfungen in diesen Sparten wurden mit unzähligen Podestplätzen belohnt. Auch mit Moana konntest Du im Rule erfolgreich arbeiten, was Dich als extrem flexibel und anpassungsfähig auszeichnet.
Die sportlichen Erfolge sind das Eine, was uns aber in ewiger Erinnerung bleiben wird und für was wir Dir unbeschreiblich dankbar sind ist, dass Du unseren Kindern soviel beigebracht hast, was wir niemals hätten auf diese Weise beibringen können. Das Umgehen und Respektieren mit anderen Lebewesen, Höhen und vorallem Tiefen gemeinsam im Team zu verarbeiten und daraus zu lernen. Es sind noch so viele andere Sachen, welche Du unseren Kindern gezeigt hast. Diese Erfahrungen werden sie das Leben lang begleiten und haben sie enorm bereichert. Dafür sind wir Dir ewig dankbar.
Als dann im 2005 Keanu zu unserer Familie stiess und wir ab da ein kleines Rudel wurden, hast Du den Lead übernommen. Dies war wohl einer Deiner besten Entscheidungen. Wir durften Dich als souveräner und cooler Rudelführer erleben. Du hattest diese Rolle voll im Griff, obschon es Dir Keanu später auch ganz schön schwer gemacht hat. An Deiner Führungsposition hat sich aber nie etwas geändert und wir haben Dich immer als den unumstrittenen Chef des Rudels erleben und unterstützen dürfen.
Im Sommer 2006 wurde Dein Wunsch nach einer sanften Hündin "erhört" und die damals 7-jährige Jakra bereicherte unser Rudel. Ihr beiden wuchsen zu einem Herz und einer Seele zusammen und führten das Rudel zusammen an.
Unser Wunsch, ein Nachkomme von Dir zu haben durften wir im Mai 2008 mit Chiva, der Hündin von Lisbeth Luchsinger, in Angriff nehmen. Alle sechs von Deinen Töchtern und Söhnen sind einwandfrei "geraten" und tragen Dein unverkennbares Wesen in sich. Destiny, welche im September 2008 als viertes Rudelmitglied zu uns stiess hat genau die selbe Coolness in sich wie wir es uns von Dir her gewohnt sind und welche wir so schätzen.
Der viel zu frühe Abschied von Keanu im Frühling 2012 machte Dich wieder zum unumstrittenen Rudelführer. Deine beiden Mädels standen immer zu Dir und auch der Rudelneuling Nalani, welche im November aus dem Tierheim zu uns kam, akzeptierte Deine Rudelführung von Anfang an.
Als wir dann unser Ömchen Jakra im November 2013 nach langer Pflegezeit über die Regenbogenbrücke ziehen lassen mussten, haben wir gemerkt, dass Du sie sehr vermisst. Auch Du bist zu dieser Zeit bereits 11 Jahre alt und hast aber immer noch Deinen Status als Chef gehalten. Deine Sportkarriere haben wir mittlerweile an den Nagel gehängt, denn diese Herausforderung musstest Du nicht wirklich mehr haben. Für Dich war es wichtiger bei uns zu sein und den Lebensabend zu geniessen.
Im Februar 2014 ist dann unser neuestes Familienmitglied Boone zu uns gestossen. Die erste Skepsis von Dir (nicht schon wieder so ein kleines männliches Teil !) hatte sich dann rasch verflogen. Nach einer kurzen Phase des Ignorierens, hast Du mit Boone Kontakt aufgenommen und mit wenigen Ausnahmen sehr gut verstanden.
Als wir dann aber im Mai 2014 nach den Hüteferien und dem intensiven Strandspaziergang in Frankreich Angst um Deine Mobilität hatten und uns ein Lungentumor diagnostiziert wurde, brach für mich eine Welt zusammen. Nie hatten wir mit einem solchen Befund gerechnet. Wir beschlossen, dass wir jeden Tag noch intensiver mit Dir geniessen wollten, da wir nicht wussten wie viele Tage uns noch zusamme bleiben würden. Du hast uns bis Anfang 2015 in keinem einzigen Augenblick Deine Krankheit anmerken lassen. Du bist mit dem ganzen Rudel herumgetobt, hast Deine Stellung auch gegenüber Boone hartnäckig verteidigen können und hast Dich eigentlich mehr als Jüngling aufgeführt denn als "älterer" Herr. Dies freute uns natürlich sehr.
Leider wurden wir aber dann im Januar/Februar auf den Boden der Tatsache zurück geholt, als Du vermehrt angefangen hast zu Husten und auch Deine Sprints kürzer wurden. Unsere letzten Ferien im März 2015 im Schwarzwald haben wir dann in vollen Zügen genossen. Unsere kurzen, seeeehr langsamen aber schönen Spaziergänge werde ich nie vergessen. Deine Nähe auf dem Sofa, welche Du immer gesucht und genossen hast, beim Kontaktliegen werde ich immer spüren und ewig an Dich erinnern lassen.
Keine Worte können beschreiben, was ich in diesem Moment fühle ! Mit Deinem Abschied bricht für mich eine Welt zusammen und reisst mir ein riesengrosses Stück aus meinem
Herzen. Du und ich, wir waren Eins. Du hast mich und ich habe Dich gespürt, in jeder Minute unseres Zusammenlebens. Wenn es mir nicht gut ging, warst Du da und bist nicht mehr von meiner Seite gewichen, bis Du Dir sicher warst, dass es mir wieder besser ging. Ich bin aus dem Tiefschlaf aufgewacht, weil ich Dich gespürt habe, wenn Du etwas von mir wolltest. Du und ich, wir waren, sind und bleiben für immer Seelenverwandte. Einen solchen Freund wie Dich zu haben erfüllt mich mit Stolz und Freude. Ich empfinde tiefsten Respekt für Dich und werde Dir mein Leben lang für alles dankbar sein. Danke Monty, dass Du ein so grosser und wichtiger Teil meines Lebens warst. Nie werde ich Dich vergessen, mein Grosser.
In ewiger Liebe zu meinem „once-in-a-lifetime-dog“, Dein Marco |